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elusive

Felix Brunners jüngste Werkserie „Elusive" zeigt mehrere ineinandergreifende Bildebenen, während sich das Motiv des Sumpfes mit sichtbaren Spiegelungen auf der Wasseroberfläche durch fast alle Arbeiten zieht. Diese bildprägende Geste hat zugleich symbolischen Charakter. Dem Betrachter drängt sich unmittelbar die Assoziation von politischem Sumpf, von unklaren, nebulösen Verhältnissen auf. Doch Brunners Bilder greifen nicht so kurz, sondern führen eher hin zu weiteren Bedeutungsebenen und lassen zugleich Vieles offen.

Meist der Presse entnommene Bildausschnitte setzt er mit dem Pinsel in schwarz schraffierte Rasterung um, die er stimmig in die Gemälde einfügt. Dort sind Menschen in Bewegung, möglicherweise auf der Flucht, doch nicht eindeutig erkennbar. Nur in "Drei Gehende" laufen Gestalten in augenscheinlich orientalischem, schwarzem Sirwal in einer wüstenartigen Landschaft. Dagegen deutet der Maler in "Watende im Wasser" lediglich flüchtige Gestalten an. In ihrer drangvollen Enge prägen sie die Stimmung des in Grün-Gelbtönen gehaltenen Bildes mit hochliegendem Horizont. Unter der Wasseroberfläche lässt Brunner im Dripping die Farbwerte verlaufen, was auf die Undurchsichtigkeit und Undurchdringlichkeit des morastigen Sumpfes verweist.

Auch in "Sumpf Mann" herrscht Undurchlässigkeit vor, wenn braunschwarze, dichte Farbschichten den Untergrund für die in Weiß und Türkis gehaltene Wasseroberfläche bilden. Während sich diese bis an den oberen Bildrand erstreckt, blendet Brunner drei gleichartige Portraits eines Mannes ein, der sich an die Schläfe fasst und lässt die stilisierten Spiegelungen der Wasseroberfläche über die Köpfe hinwegziehen.

So bleibt es dabei, dass der Betrachter mehr ahnt und erspürt als weiß, dass Brüche und vielfache Überlagerung die eindringlichen Arbeiten schwer fassbar machen. Doch gerade nicht eindeutige und irritierende Momente lassen neue Gedanken und Emotionen aufkommen, die sich dank der freilassenden Geste des Künstlers sehr häufig als weiterführend erweisen.

(2018)