Felix Brunner

.

Für mich ist die Kunst – im spezielle die Malerei – eine Möglichkeit, über die Gegenwart nachzudenken. In der Darstellung von Naturlandschaften verarbeite ich Orte des Schreckens wie einerseits Überschwemmungen, Sümpfe und Lawinen, andererseits aber auch Raffinerien oder Trümmerfelder. Der Lebensraum ist in der Krise, ihm wird Gewalt angetan. Der Boden wird dabei physisch und metaphorisch aufgebrochen und – als Ironie des Schicksals – werden dadurch immer wieder Wurzeln, Rhizome und widerständige Pflanzen freigelegt.

Aber letztlich sind diese Orte und Zustände vor allem Zeichen und Bilder für innere Konflikte, die erst durch die kreative Arbeit aufgelöst werden. Deshalb reizt mich die Auseinandersetzung mit der Widersprüchlichkeit in der Naturdarstellung. Manchmal entsteht dabei sogar unbeabsichtigt eine Schönheit, die mich immer wieder überrascht.

Nur, wie kann die Natur heute noch dargestellt werden? Auf was beziehen wir uns bei der Darstellung? Ist es der größtmögliche Wiedererkennungseffekt, oder ist es die wissenschaftliche Einordnung? Ist es das romantische Verklären und Schwärmen oder die territoriale Unterwerfung?

In diesem Spannungsfeld ist meine kreative Arbeit angesiedelt, immer wieder auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen, in der das Scheitern und Verwerfen oft auch ein wichtiger Teil des Prozesses ist.

Formal kontrastiere ich sogenannt Reales mit surrealen Elementen. Aspekte der Gegenständlichkeit und der Abstraktion greifen dabei ineinander. Dieses Neben-, Mit- und Übereinander von Abstraktem und Gegenständlichem soll die gegenseitige Abhängigkeit, ja die notwendige Koexistenz dieser als unvereinbar geltenden Begriffe sichtbar machen. Diese Widersprüchlichkeit gilt es auszuhalten, denn das Spiel mit den unterschiedlichen Elementen und Zuständen gibt Raum für unvorhersehbare Wendungen und Empfindungen.